Inhaltsverzeichnis
Erfolgskonten
Grundlagen
Aufwand und Ertrag
Ein Aufwand bezeichnet den Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen. So wird z. B. beim Gebrauch einer Maschine der Verzehr derselben durch eine Aufwendung, eine so genannte Abschreibung, erfasst. Genauso handelt es sich bei Löhnen um Aufwendungen, denn der Produktionsfaktor Mensch wird gewissermaßen verbraucht. Das Gegenstück zu Aufwendungen sind Erträge.
Aufwand
Aufwendungen werden
auf der Sollseite vermehrt und
auf der Habenseite vermindert.
Zur Visualisierung haben wir folgendes Bild erstellt:
Ertrag
Erträge hingegen werden auf
der Habenseite vermehrt und
auf der Sollseite vermindert.
Auch hier wieder zur Visualisierung ein kleines Bild:
Erfolgskonten
Expertentipp
Beispiel
Die ausgezahlten Löhne sind Aufwendungen. Da Aufwendungen im Soll gemehrt werden, erfolgt die Buchung im Aufwandskonto vor dem Wort "an", d.h. im Soll. Das Kassenkonto der A-AG wird um 2.000 € vermindert. Da es sich hierbei um ein aktives Bestandskonto handelt, muss das Kassenkonto also im Haben gebucht werden, denn es wird vermindert. Der Buchungssatz lautet daher
Lohnaufwendungen | 2.000 | an | Kasse | 2.000 |
Da im vorliegenden Beispiel ein Erfolgskonto angesprochen wird, liegt eine erfolgswirksame Buchung vor. Durch die Vermehrung einer Aufwendung sinkt der Jahresüberschuss (= Erträge - Aufwendungen). Der Saldo der Gewinn- und Verlustrechnung, nämlich der Jahresüberschuss, wird in das Eigenkapitalkonto gebucht. Wenn also der Jahresüberschuss sinkt, dann sinkt auch das Eigenkapital. Wenn der Jahresüberschuss steigt, dann steigt auch das Eigenkapital. Dadurch führt diese Verminderung des Saldos der Gewinn- und Verlustrechnung um 2.000 € schließlich auch zu einer Verminderung eines passiven Bestandskontos, nämlich des Eigenkapitals, in Höhe von 2.000 €. Dadurch sinkt die Passivseite der Bilanz, genau wie die Aktivseite der Bilanz, um 2.000 €. Es findet daher insgesamt eine Bilanzverkürzung statt.
Beispiel
Ein aktives Bestandskonto, nämlich die Kasse, steigt um 200 €. Die Kasse wird daher vor dem Wort "an" gebucht. Darüber hinaus wird ein Erfolgskonto, genauer gesagt ein Ertragskonto, angesprochen, denn Umsatzerlöse werden erzielt. Da Erträge im Haben vermehrt werden, wird das Konto Umsatzerlöse nach dem Wort "an" angesprochen. Der Buchungssatz lautet daher insgesamt
Kasse | 200 | an | Umsatzerlöse | 200 |
Wieder ist die Buchung erfolgswirksam, denn ein Erfolgskonto, genauer gesagt ein Ertragskonto, wird angesprochen. Da der Jahresüberschuss und damit das Eigenkapital um 200 € steigt, findet insbesondere eine Erhöhung eines passiven Bestandskontos, nämlich gerade des Eigenkapitals, statt. Daher steigt die Aktivseite (durch die Kasse), ebenso wie die Passivseite der Bilanz (durch das Eigenkapital) um 200 €. Es findet von daher eine Bilanzverlängerung statt.
Hier nochmal eine Wiederholung der Ergebnisse der fünf Beispiele.
Bilanz- und Erfolgsauswirkungen
Bestandskonten | |||
Auswirkung auf GuV und Bilanz | Beispiel 1 | Beispiel 2 | Beispiel 3 |
Erfolgswirksamkeit | erfolgsneutral | erfolgsneutral | erfolgsneutral |
Bilanzauswirkung | Aktivtausch | Bilanzverlängerung | Bilanzverkürzung |
Erfolgskonten | ||
Auswirkung auf GuV und Bilanz | Beispiel 4 | Beispiel 5 |
Erfolgswirksamkeit | erfolgswirksam, d.h. erfolgsmindernd | erfolgswirksam, d.h. erfolgserhöhend |
Bilanzauswirkung | Bilanzverkürzung | Bilanzverlängerung |
Privatkonto
Aufgabe des Privatkontos
Bei einer Einzelunternehmung oder Personengesellschaft kommt es öfter vor, dass der oder die Firmeninhaber Leistungen des Unternehmens für sich privat nutzen. Der Unternehmer entnimmt für seinen Lebensunterhalt dem Unternehmen Waren oder Geld. Ob aber
das Unternehmen etwas an Dritte verkauft
(für Geld)
die sog. Umsatzerlöse oder ob
das Unternehmen für den oder die Unternehmer etwas leistet
(kostenlos)
die sog. Privatentnahme,
darf buchungstechnisch keinen Unterschied machen. Es handelt sich bei der Privatentnahme um vorab ausgezahlten Gewinn. Deswegen soll letzteres, also die Privatentnahme, so behandelt werden, als hätte das Unternehmen etwas verkauft.
Umsatzsteuer bei Eigenverbrauch - Entnahmetatbestände
Es wird also nicht etwa „Forderungen (oder Bank/Kasse) an Umsatzerlöse“, sondern
Privat | an | Eigenverbrauch |
Umsatzsteuer |
gebucht. Das Eigenverbrauchkonto ist als Ertragskonto über GuV abzuschließen, das Privatkonto ist ein Unterkonto des Eigenkapitalkontos und wird folglich hierüber abgeschlossen.
Beispiel
Es wird gebucht
Privat | 1.190 | an | Eigenverbrauch | 1.000 |
Umsatzsteuer | 190 |
Selbstkontrollaufgabe
Beispiel
Beträge | |
Maschinen | 150.000 |
Rohstoffe | 60.000 |
Fremdbauteile | 30.000 |
Betriebsstoffe | 15.000 |
Forderungen a. L.L. | 10.000 |
Kasse | 3.000 |
Guthaben bei Kreditinstituten | 25.000 |
Eigenkapital | 200.000 |
Darlehensschulden | 60.000 |
Verbindlichkeiten a L.L. | 33.000 |
Außerdem seien folgende Erfolgskonten gegeben: Aufwendungen für Rohstoffe, Aufwendungen für Betriebsstoffe, Aufwendungen für Fremdbauteile, Löhne, Gehälter, Büromaterial, Aufwendungen für Post, Aufwendungen für Werbung, Mietaufwendungen, Instandhaltung, Umsatzerlöse, GuV-Konto. Wir betrachten folgende Bestandskonten: Maschinen, Roh- und Betriebsstoffe, Fremdbauteile, Forderungen a. L.L., Kasse, Guthaben bei Kreditinstituten, Darlehensschulden, Verbindlichkeit a.L.L., Eigenkapital, Schlussbilanzkonto;
Folgende Geschäftsvorfälle seien passiert.
Geschäftsvorfall | Betrag |
1. Zieleinkauf von Rohstoffen | 5.600,00 |
von Fremdbauteilen | 1.800,00 |
von Betriebsstoffen | 2.300,00 |
2. Kauf von Büromaterial bar | 340,00 |
3. Bezahlung von Maschinenreparaturen durch Banküberweisung | 720,00 |
4. Verbrauch von Rohstoffen | 32.600,00 |
Verbrauch von Fremdbauteilen | 9.100,00 |
5. Verkauf von Erzeugnissen auf Ziel | 27.800,00 |
Verkauf von Erzeugnissen in bar | 2.950,00 |
6. Bezahlung der Fertigungslöhne | 9.600,00 |
Bezahlung der Gehälter | 3.800,00 |
7. Banküberweisung von Kunden für eine Rechnung, die schon länger zurück liegt | 12.800,00 |
8. Unsere Banküberweisung für | |
Miete | 2.300,00 |
Telekommunikation | 450,00 |
Werbung | 620 |
Abschlussangaben:
Endbestand von Rohstoffen lt. Inventur | 13.900,00 |
Die Umsatzsteuer soll im Folgenden nicht berücksichtigt werden. Als erstes wird der Endbestand gebucht und anschließend ermittelt und der Verbrauch von Betriebsstoffen gebucht.
Aufgabenstellung
Methode
a) Geben Sie die Buchungssätze an.
b) Wie lauten die einzelnen Bestandskonten am Ende?
c) Wie lauten die Erfolgskonten?
d) Erstelle die Gewinn- und Verlustrechnung.
e) Stelle das Schlussbilanzkonto auf.
Lösung Aufgabe 1
a) Buchungssätze:
1. | Rohstoffe | 5.600,00 | an | ||
Fremdbauteile | 1.800,00 | an | |||
Betriebstoffe | 2.300,00 | an | Verbindlichkeiten | 9.700,00 | |
2. | Büromaterial | 340,00 | an | Kasse | 340,00 |
3. | Instandhaltungsaufwand | 720,00 | an | Bank | 720,00 |
4. | Aufwendungen für Rohstoffe | 32.600,00 | an | Rohstoffe | 32.600,00 |
Aufwendungen für Fremdbauteile | 9.100,00 | an | Fremdbauteile | 9.100,00 | |
5. | Forderung aus L.L. | 27.800,00 | an | Umsatzerlöse | 27.800,00 |
Kasse | 2.950,00 | an | Umsatzerlöse | 2.950,00 | |
6. | Fertigungslöhne | 9.600,00 | an | Bank | 9.600,00 |
Gehälter | 3.800,00 | an | Bank | 3.800,00 | |
7. | Bank | 12.800,00 | an | Forderungen | 12.800,00 |
8. | Miete | 2.300,00 | an | ||
Telekommunikation | 450,00 | an | |||
Aufwendungen für Werbung | 620,00 | an | Bank | 3.370,00 |
b) Bestandskonten:
Maschinen | Rohstoffe | |||
150.000,00 | 150.000,00 | 60.000,00 | 32.600,00 | |
5.600,00 | 19.100,00 (Schwund), 13.900,00 (EB) | |||
150.000,00 | 150.000,000 | 65.600,00 | 65.600,00 |
Forderungen a.L.L. | Kasse | |||
10.000,00 | 12.800,00 | 3.000,00 | 340,00 | |
27.800,00 | 25.000,00 | 2.950,00 | 5.610,00 | |
37.800,00 | 37.800,00 | 5.950,00 | 5.950,00 |
Fremdbauteile | Betriebsstoffe | |||
30.000,00 | 9.100,00 | 15.000,00 | 17.300,00 | |
1.800,00 | 22.700,00 | 2.300,00 | ||
31.800,00 | 31.800,00 | 17.300,00 | 17.300,00 |
Guthaben bei KI (= Bank) | Eigenkapital | |||
25.000,00 | 720,00 | 47.880,00 (Verlust) | 200.000,00 | |
12.800,00 | 9.600,00 | 152.120,00 | ||
3.800,00 | ||||
2.300,00 + 450,00 + 620,00 | ||||
20.310,00 | ||||
37.800,00 | 37.800,00 | 200.000,00 | 200.000,00 |
Darlehensschulden | Verbindlichkeiten a.L.L. | |||
60.000,00 | 60.000,00 | 42.700,00 | 33.000,00 | |
5.600,00 + 1.800,00 + 2.300,00 | ||||
60.000,00 | 60.000,00 | 42.700,00 | 42.700,00 |
c) Erfolgskonten:
Umsatzerlöse |
| Aufwendungen für Rohstoffe | ||
30.750,00 | 27.800,00 | 32.600,00 | 51.700,00 | |
2.950,00 | 19.100,00 (Schwund) | |||
30.750,00 | 30.750,00 | 51.700,00 | 51.700,00 |
Aufwendungen für Fremdbauteile | |
9.100,00 | 9.100,00 |
9.100,00 | 9.100,00 |
Löhne |
| Gehälter | ||
9.600,00 | 9.600,00 | 3.800,00 | 3.800,00 | |
9.600,00 | 9.600,00 | 3.800,00 | 3.800,00 |
Büromaterial |
| Aufwendungen für Post | ||
340,00 | 340,00 | 450,00 | 450,00 | |
340,00 | 340,00 | 450,00 | 450,00 |
Aufwendungen für Werbung | Aufwendungen für Miete | |||
620,00 | 620,00 | 2.300,00 | 2.300,00 | |
620,00 | 620,00 | 2.300,00 | 2.300,00 |
Instandhaltung | |
720,00 | 720,00 |
720,00 | 720,00 |
d) Schließlich erhält man die GuV:
GuV | |||
Aufwendungen für Rohstoffe | 32.600,00 + 19.100,00 | Umsatzerlöse | 30.750,00 |
| Verlust | 47.880,00 | |
Fremdbauteile | 9.100,00 | ||
Löhne | 9.600,00 | ||
Gehälter | 3.800,00 | ||
Büromaterial | 340,00 | ||
Post | 450,00 | ||
Werbung | 620,00 | ||
Miete | 2.300,00 | ||
Aufwendungen für Instandhaltung | 720,00 | ||
| |||
78.630,00 | 78.630,00 |
f) Außerdem errechnet man noch das Schlussbilanzkonto:
Schlussbilanzkonto | |||
Maschinen | 150.000,00 | Eigenkapital | 152.120,00 |
Rohstoffe | 13.900,00 | Darlehensschulden | 60.000,00 |
Fremdbauteile | 22.700,00 | Verbindlichkeiten a.L.L. | 42.700,00 |
Betriebsstoffe | 17.300,00 | ||
Forderungen a.L.L. | 25.000,00 | ||
Kasse | 5.610,00 | ||
Guthaben bei Kreditinstituten | 20.310,00 | ||
254.820,00 | 254.820,00 |