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Finanzmanagement - Handelskredit

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Finanzmanagement

Handelskredit

Inhaltsverzeichnis

Zu den Handelskrediten zählen Lieferantenkredite und Kundenkredite:

Lieferantenkredit

Ein Lieferantenkredit kann freiwillig oder unfreiwillig eingeräumt werden. Dabei wird ein Zahlungsziel eingeräumt.

Beispiel

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Die P-AG bezieht bei der H-GmbH Bauteile für 2.000 €. Die H-GmbH schreibt in der Rechnung: „Bezahlung des Betrags von 2.000 € innerhalb von 30 Tagen oder Abzug von Skonto bei Bezahlung innerhalb der ersten zehn Tage in Höhe von 3 % des Nettobetrags.“

Das Unternehmen erhält dabei Lieferungen oder sonstige Leistungen auf Ziel (Stundung des Kaufpreises). Meist wird dabei das maximale Zahlungsziel von 40 Tagen ausgenutzt. Aus Gründen der Kundenbindung kann bei einer längerfristigen Geschäftsbeziehung auch ein langfristiger Kredit gewährt werden.

Merke

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Vorteile eines Lieferantenkredits:

  • Schnelligkeit
  • Formlosigkeit
  • Einfachheit

Nachteile eines Lieferantenkredits:

  • relativ teuer

Beispiel

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Die L-AG kauft Handelswaren, die binnen zehn Tagen abzüglich 2 % Skonto, binnen 30 Tagen netto Kasse zu zahlen sind.

Unter den gegebenen Bedingungen ergeben sich die folgenden Kosten:

r=Skontosatz/(Zahlungsziel-Skontofrist) * 360

r= 2 %/(30-10) * 360 = 36 %

Für den Lieferantenkredit wird kein explizit vereinbarter Zins gezahlt. Das bedeutet jedoch nicht, dass dieser kostenlos ist. Vielmehr wird bei rechtzeitiger Zahlung innerhalb der sog. Skontofrist ein Abzug eines gewissen Betrages, das sog. Skonto, gewährt. Wird nicht innerhalb dieser Skontofrist bezahlt, so soll spätestens nach Ende der dann folgenden Skontobezugsspanne der Rechnungsbetrag bezahlt werden. Der Lieferantenkredit wird dann für diese sog. Skontobezugsspanne gewährt.

Beispiel

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Die L-AG darf, wenn sie innerhalb der ersten zehn Tage den Rechnungsbetrag begleicht, 3 % von 2.000 €, also 60 €, abziehen. Sie überweist dann lediglich 1.940 € an die H-GmbH.

Der Lieferantenkredit wird für die Skontofrist zinslos gewährt, der Skontobetrag, welcher im Preis eingerechnet ist, bildet die Zinskosten für die Skontobezugsspanne, hier also für die 20 Tage.

Wenn die L-AG den Skonto von 3 % nur dann abziehen kann, wenn sie sofort bezahlt, dann liegt der Jahreszins bei 36 %. Wenn sie zehn Tage Zeit hat, den Skonto von 3 % abzuziehen, so läge der Jahreszins bei 54 %. Dürfte sie sich 13 Tage Zeit mit der Bezahlung von lediglich 98 % des Rechnungsbetrages lassen, also innerhalb der ersten 13 Tage einen Skonto von 3 % abziehen, so läge der Jahreszins bei 63,5 %.

 

Klar ist nun, dass eine Bezahlung, die noch innerhalb der Skontofrist erfolgt, günstiger ist als das Ausnutzen der Skontobezugsspanne und Bezahlung erst an deren Ende. Selbst ein kurzfristiger Bankkredit zur Finanzierung des Betrags ist nämlich günstiger als der Lieferantenkredit.

Erfolgt hingegen die Bezahlung lediglich schleppend, so spricht man von einer unfreiwilligen Einräumung eines Lieferantenkredits. Für den Lieferantenkredit als Form der kurzfristigen Fremdfinanzierung benötigt es keine Formalität und insbesondere auch keine Kreditwürdigkeitsprüfung. Er ist daher besonders bequem. Es liegt im Interesse des Lieferanten, den Lieferantenkredit zu gewähren, um seinen Absatz zu steigern. Das Interesse liegt also nicht im primären Kreditgeschäft, sondern vielmehr in dem dahinter liegenden Gütergeschäft.

Kundenkredit

Im Unterschied zum Lieferantenkredit tritt bei einem Kundenkredit der Kunde in Vorleistung. Durch den Kunden werden also bereits vor dem Erhalt der Lieferung oder Leistung Zahlungen an der Vertragspartner geleistet.

Vorteile für den Lieferanten:

  • Liquiditätsvorteil
  • größere Sicherheit, dass Kunde die Leistung abnimmt