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Mündliche Steuerberaterprüfung - 13.03.2023

Kursangebot | Mündliche Steuerberaterprüfung | 13.03.2023

Mündliche Steuerberaterprüfung

13.03.2023

Bundesland:NRW
Prüfungsort:Düsseldorf
Prüfungsdatum:13.03.2023
Beginn / Ende der Prüfung:8:15 - 13:00
Prüfungskommission:4

 

Prüfungskommission

 NameBerufsbezeichnungPrüfungsgebiet
1. PrüferHerr WazaFinanzpräsident der Oberfinanzdirektion NRWGrSt, InsolvenzR, aktuelles
2. PrüferHerr - FinanzverwaltungUSt, Europarecht
3. PrüferFrau - FinanzverwaltungErtragsteuern
4. PrüferHerr HahnStBSchenkungsteuer
5. PrüferHerr Große LuthemannStBBerufsR, BWL
6. PrüferHerr - RAZivilR

 

Prüfungskandidaten

 PrüflingVorbildungVornotePrüfungsergebnis
1Master, Big43,8bestanden
2Großkanzlei4,5bestanden
3Finanzverwaltung4bestanden

 

Kurzvortrag

 Thema Nr.PrüfungsgebietThema
1AOSteueranmeldung im Verfahrensrecht
2EStThema in Verbindung mit Direktversicherungen
3Rechtjuristische Personen (Begruff, Arten und Bedeutung)

 

Fragerunden

1. Fragerunde

Prüfer:Herr W.Prüfungsgebiet:USt, Europarecht

Inhalt der Prüfung: 

Es wurden die verschiedenen Arten des Sekundärrechts gefragt (Verordnung, Beschlüsse, Richtlinien) und wie diese jeweils wirken.

Fall: EU-Richtlinie ist noch nicht in nationales Recht implementiert worden. Kann man sich dennoch darauf berufen? Ja, in Ausnahmefällen.

USt-Fall:

Amazon Händlerin verkauft über die Plattform Gegenstände an nat. Personen. Amazon erbringt an die Händlerin folgende Leistungen:

  1. Abwicklung der Zahlungen
  2. Lagerdienstleistung.

Die Lieferungen der Händlerin und die beiden sonst. Leistungen waren zu würdigen (nach Schema). Die Zahlungen sind nach § 4 Nr. 8b steuerbefreit.

Der Fall wurde am Ende nicht vollständig aufgelöst. Es wurde häppchenweise geprüft.

Die Antworten zu den Fragen sollten direkt gegeben werden, ohne drumherum zu reden. Ein Nachschlagen in den Gesetzen war kaum möglich, da die Fragen schnell weitergegeben wurden.

 

2. Fragerunde

Prüfer:Frau - Prüfungsgebiet:Ertragsteuerrecht

Inhalt der Prüfung: 

Was sind die Voraussetzungen für eine MU? (MU-Risiko & MU Initiative)

Fall:

Inländische GmbH mit 2 Sparten (mit 1 Geschäftsführer je Sparte). Gesellschafter-GF ist eine nat. Person in den Niederlanden. Der Sitz der Gesellschaft ist in Deutschland.

Fragen (§§ mussten genannt werden):
Wie ist die GmbH ertragsteuerlich zu behandeln? Unbeschränkte Steuerpflicht mit dem Welteinkommen.

Ändert eine GF im Ausland hieran etwas? Nein
Wie ist der Gesellschafter-GF zu behandeln? Was ist zu beachten?

  • Steuerpflicht knüpft an Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt an
  • Vorliegend beschränkt Stpfl. mit Einkünften des § 49 EStG. Auf Antrag ist die Option zur unbeschränkten Stpfl möglich ( § 1(3) EStG).

Fall:

Vater V gehört ein Grundstück, was der GmbH des Sohns S (100% an einer GmbH beteiligt) unentgeltlich vermietet wird. Vater stirbt. Das Grundstück geht auf den S über.

Eine BASP wurde begründet. Was ergibt sich hieraus?

  • Gewerbebetrieb Besitzunt.
  • Einlage der GmbH Anteile und des Grundstücks in das Besitzunt.

Fall:

Der genaue Fall ist mir nicht mehr bekannt. Es lag eine vE vor durch die Einlage eines Grundstücks. -Voraussetzungen der vE sollten genannt werden

  • Konsequenzen: § 8 (3)KStG
  • § 27 KStG
  • Erhöhung AK der Beteiligung § 6 (6) EStG
  • vE führt zu Veräußerungstatbestand i.S.d. § 23 (1) S. 5 Nr. 2 EStG (inkl. Gewinnermittlung).

Fall:

Gesellschafter (über 1%) veräußert Anteile an einer GmbH

  • Voraussetzungen § 17 (1) EStG geprüft
  • § 17 (2) EStG (inkl. Berechnung)
  • § 3Nr. 40c & 3c EStG

Abwandlung:

Vater hat mehrere % -Anteile an einer GmbH. Er schenkt seinen 3 Kindern jeweils 0,9%. Wie ist der Sachverhalt zu würdigen, wenn die Kinder die Anteile veräußern? § 17 (1) S. 4 EStG

3. Fragerunde

Prüfer:Herr HahnPrüfungsgebiet:Schenkungsteuer

Inhalt der Prüfung: 

Fall:

Eheleute kommen zu Ihnen in die Kanzlei und wollen Steuern sparen. Die Frau möchte dem Ehemann etwas Gutes tun. Wie führen Sie das Gespräch bzw. was würden Sie die Mandanten fragen? (Hinweis: Der Sachverhalt wurde nach und nach ergänzt. Zunächst wurde u.a. darauf eingegangen, dass die Mandantendaten zu sichern sind (wurde direkt abgewiesen).

  • verheiratet?
  • Was soll übertragen werden?
  • Zugewinngemeinschaft, Gütertrennung?

Fragen:

Was ist eine Güterstandsschaukel? Vorteile und wie dies abläuft.

Wie wird der Zugewinnausgleich steuerlich behandelt? Sind auf § 5 und § 7 ErbStG eingegangen.

GrESt wurde auch in den Grundzügen thematisiert.

 

4. Fragerunde

Prüfer:Herr Große LutermannPrüfungsgebiet:Berufsrecht, BWL

Inhalt der Prüfung: 

Es wurden die Neuerung im Berufsrecht abgefragt: -Berufsausübungsgesellschaften wurden erläutert -Best (besonderes elektr. Postfach)

Ein Steuerberater will 6 Monate Urlaub machen. Muss er etwas beachten?

Die Vertretungsregelungen wurden diskutiert. Kann der Vertreter die Kanzlei nach der Vertretung übernehmen? Was ist im Todesfall zu beachten?

§§ 69-71 StBerG wurden besprochen.

Bilanzkennzahlen wurden abgeprüft

Fall: Sie gehen zur Bank und möchten ein Darlehen aufnehmen. Wie können Sie das Rating der Gesellschaft verbessern? Der Prüfer wollte insbesondere hören, wie man die EK-Quote verbessert durch Veränderung des GK:

  • Factoring (echtes & unechtes erläutern)
  • Sale & Lease back (erläutern)

Das Wahlrecht der Bildung aktiver lat. Steuern wollte er nicht hören.

5. Fragerunde

Prüfer:Herr - Prüfungsgebiet:ZivilR

Inhalt der Prüfung: 

Die verschiedenen Kaufmannseigenschaften wurden abgefragt und was die Unterschiede sind.

Was ist, wenn 2 Kaufleute den gleichen Namen verwenden (§ 17 18 HGB)

Fall:

Ein Mann kauft ein Auto, das ein Unfallfahrzeug ist (Schaden wird verschwiegen). Der Käufer bekommt dies nachträglich mit.

Der Prüfer wollte den Fall nach und nach Bearbeiten und die entsprechende Prüfungsreihenfolge beachten. Der Fall ist grds. nicht schwierig und wird oft in Vorbereitungskursen besprochen. Allerdings haben wir uns mit der Reihenfolge der Prüfung schwergetan, da der Prüfer detailliert abgefragt hat und die entsprechenden Begriffe hören wollte.

Regelungen des Vereins wurden punktuell abgefragt (Vereinsregister, Vorstand); nur oberflächlich.

Was ist das Handelsregister? Was steht dort? Was sind die wesentlichen Funktionen?

 

6. Fragerunde

Prüfer:Herr WazaPrüfungsgebiet:alles

Inhalt der Prüfung: 

Die Grundsteuerreform wurde punktuell abgeprüft:

  • Sinn & Zweck
  • Vorgehen & Besonderheiten (z.B. Abweichungen vom Bundesmodell)
  • Was ist, wenn keine Erklärung für die Grundsteuerneubewertung abgegeben wird? (Festsetzung von Zwangsgeld; wo steht das?) Ist das gegen jeden festzusetzen?

(Bezugnahme zur Menge an Erklärungen) -> Grundsätzlich ja, aber es gibt wohl Schreiben von der Finanzverwaltung dazu, dass es nicht erhoben wird.

Dann wollte der Prüfer bei einer Frage auf den 95% Test hinaus (gibt es wohl in der Finanzverwaltung; wurde von Prüfling 3 zum Glück richtig genannt).

  • Wie heißt der neue Einheitswert? Grundsteuerwert
  • Welches neue Insolvenzverfahren ist brandaktuell? (P&C).
  • Welche Eröffnungsgründe gibt es für ein Insolvenzverfahren? (§ 17-19 InsO)
  • Welcher Insolvenzgrund lag dem Insolvenzverfahren von P&C zugrunde?
  • Wieso hat P&C noch offen? Das Schutzschirmverfahren wurde thematisiert (§ 270d InsO) Darf der Insolvenzverwalter Massegläubiger bevorzugen? Nein

 

Persönliches Statement

Die Prüfer waren sehr wohlwollend und haben auf Bestehen geprüft. Ein Prüfer hat gelegentlich geräuspert, wenn ein Prüfling eine falsche Antwort gegeben hat und wollte einen damit in die richtige Richtung lenken. Die Prüfer haben auch gelegentlich genickt und einem zu verstehen gegeben, dass man in die richtige Richtung geht.

Neben den oben genannten Punkten waren sicherlich noch einige Zwischenfragen (Punktebringer) dabei, an die ich mich leider nicht mehr erinnern kann.

Die Fragen wurden nicht der Reihe nach gestellt, sondern kreuz und quer gestellt. Viel Zeit zum Überlegen hatte man nicht. Die Fragen wurden schnell weitergegeben, wenn man nicht weiter wusste.

In der letzten Runde hat der Vorsitzende geprüft. Er hat sich dabei auf Insolvenzrechtliche Fragen und Fragen zur Grundsteuerreform beschränkt. In dieser Runde wurde hauptsächlich die 4,5erin und der 4,0er geprüft. Der 3,5er und ich haben jeweils eine oder 2 kurze Fragen bekommen. In den ersten 5 Runden wurden wir aber alle ca. gleich viel gefragt.

Dies ist ein Gedächtnisprotokoll. Die Fragen und Antworten wurden nach bestem Gewissen und Erinnerung dargestellt. Eine Vollständigkeit kann nicht garantiert werden.

Mein Kurzvortrag war völlig am Thema vorbei. Das ist allerdings kein K.O. Kriterium. Die Prüfer wollen sehen, dass man sich bemüht und Einsatz zeigt. Macht euch bemerkbar, wenn ihr die Antworten wisst (Blickkontakt suchen).

Die 4,5erin ist am Ende locker durchgekommen nach einer starken Performance. Viel Erfolg! Ihr schafft das!