Inhaltsverzeichnis
Bundesland: | Hamburg |
Prüfungsort: | Hamburg |
Prüfungsdatum: | 12.01.2024 |
Beginn / Ende der Prüfung: | Beginn: 13.45 Uhr; Ende: 18.15 Uhr |
Ladung zur mdl. Prüfung erhalten am: | 19.12.2023 |
Prüfungskommission
Prüfer | Name | Berufsbezeichnung | Prüfungsgebiet |
1. Prüfer | Eric Heinz | LRD | AO/FGO/Zivilrecht |
2. Prüfer | Bettina Kläsener | LRD | ESt/GewSt |
3. Prüfer | Björn Rottpeter | LRD | USt |
4. Prüfer | Thorsten Schuster | StB/WP/Dipl.-Kfm. | Bilanz/KSt/UmwSt |
5. Prüfer | Nils Bruhn | StB/Dipl.-Vw. | IStR/Zollrecht |
6. Prüfer | Volker Höpfl | StB/RA BWL/Berufsrecht | BWL/Berufsrecht |
Prüfungskandidaten
Prüfling | Vorbildung | Vornote | Prüfungsergebnis |
1 | Dipl.-Finanzwirt, Tax Master | 2,5 | Bestanden |
2 | Master | 4,0 | Bestanden |
3 | Tax Master | 4,16 | Bestanden |
4 | Steuerfachangestellter | 4,33 | Nicht bestanden |
5 | - | - | - |
Kurzvortrag
Nr. | Prüfungsgebiet | Thema | So oft gewählt: |
1 | Bilanz | Rückstellungen im Handels- und Steuerrecht | 1x |
2 | Umsatzsteuer | Umsatzsteuerliche Behandlung von Gutscheinen | 2x |
3 | AO | Haftung für Steuerschulden | 1x |
Fragerunden
1. Fragerunde
Name des Prüfers: | Björn Rottpeter |
Prüfungsgebiet: | USt |
Dauer der Prüfungsrunde: | 25 Minuten |
Ablauf der Fragerunde:
Es wurde absteigend nach Noten geprüft, d.h. ich wurde zuerst befragt und der Kandidat mit der 4,33 zuletzt. Ich wurde zunächst nach der gesetzlichen Grundlage einer Arbeitnehmervertretung gefragt. Anschließend ging es um Aufsichtsratsvergütungen und deren umsatzsteuerliche Behandlung. Die nächsten beiden Kollegen wurden zur alten und neuen Rechtslage bei PV-Anlagen befragt. Schlussendlich ging es um eine Reparatur an dem Auto einer Rentners aus der Schweiz durch eine deutsche Autowerkstatt. Es wurden keine Fragen weitergegeben.
2. Fragerunde
Name des Prüfers: | Bettina Kläsener |
Prüfungsgebiet: | ESt |
Dauer der Prüfungsrunde: | 20 Minuten |
Ablauf der Fragerunde:
Diesmal wurde aufsteigend nach Noten geprüft. Zunächst ging es um einen Fall, in dem 5 geerbte Grundstücke an verschiedene Erwerber veräußert wurden. Anschaffung in den 1990er Jahren, Erbfall 2015 und Verkauf in 2020. Es wurde auch gefragt, wie eine etwaige zwischenzeitliche Vermietung zu behandeln ist.
Sodann kam ein Sachverhalt zur Behandlung einer Streikunterstützung (1.000 €). Dem Kanditaten mit der 4,0 wurde ein Sachverhalt geschildert, bei dem der Steuerpflichtige (natürliche Person) sowohl gewerblich als auch freiberuflich tätig war, jedoch nur einen Gewinn ermittelt hat. Es sollte erläutert werden, weshalb das FA zwei Gewinnermittlungen haben möchte, wie der Gewinn jeweils ermittelt wird und ob die Abfärbetheorie greifen könnte.
Zuletzt bin ich gefragt worden, was eine Zebragesellschaft ist und welche verfahrensrechtlichen Wirkungen damit zusammenhängen.
3. Fragerunde
Name des Prüfers: | Thorsten Schuster |
Prüfungsgebiet: | Bilanz |
Dauer der Prüfungsrunde: | 25 Minuten |
Ablauf der Fragerunde:
Erneut wurde aufsteigend nach Noten geprüft. Als erstes wurden grundlegende Begriffe wie Anlagevermögen, Umlaufvermögen, Anschaffungskosten und Herstellungskosten sowie deren Abgrenzung abgefragt (Kanditat mit der 4,33). Auch der Zeitpunkt der Anschaffung/Herstellung sowie im Handelsrecht vorgesehene Abschreibungen sind geprüft worden.
Der Kanditat mit der 4,16 hat u.a. die Frage zu den HK weitergegeben bekommen. Zuletzt wurde ich gefragt, was Eigenkapital ist. Der Kanditat mit der 4,33 wurde in dieser Runde mit Abstand am meisten befragt.
4. Fragerunde
Name des Prüfers: | Volker Höpfl |
Prüfungsgebiet: | BWL, Berufsrecht |
Dauer der Prüfungsrunde: | 20 Minuten |
Ablauf der Fragerunde:
Ich bin zuerst gefragt worden, was das magische Viereck ist. Bei einem anderen Prüfling ging es u.a. um das Thema Liquiditätsgrade. Im Berufsrecht wurde der Reihe nach gefragt, welche beruflichen Pflichten ein Steuerberater hat. Herr Höpfl hat auch mehrere Fragen zu dem Thema der Rechtsformwahl und Zusammenschlüssen von mehreren Berufsträgern gestellt. Hierzu wurde der Kanditat mit der 4,33 intensiv befragt und sollte empfehlen, welche Rechtsform die sinnvollste ist im Falle einer gewünschten Haftungsbeschränkung.
5. Fragerunde
Name des Prüfers: | Herr Bruhn |
Prüfungsgebiet: | IStR |
Dauer der Prüfungsrunde: | 20 Minuten |
Ablauf der Fragerunde:
Zunächst wurde ich nach Gesetzen im nationalen und im europäischen Recht befragt, die Bezug auf das internationale Ertragsteuerrecht nehmen. Auf eine Nachfrage von mir hat Herr Bruhn abgewunken und hat meinem Sitznachbarn (4,0) eine neue Frage gestellt. Die Mitprüflinge mit 4,0 und 4,16 sollten auch nur kurze Fragen beantworten - u.a. was eine Pro-Forma-Rechnung ist. Sehr schnell wurde letztendlich der Mitprüfling mit der 4,33 befragt. Es war offensichtlich, dass wir anderen drei wohl schon bestanden hatten. Herr Bruhn hatte mehr als die Hälfte der Prüfzeit den Prüfling mit der 4,33 befragt, u.a. wie eine Doppelbesteuerung vermieden werden kann. Er schilderte einen Fall mit einer inländischen GmbH, die 100% an einer chinesischen KapGes beteiligt ist und nun Ausschüttungen erhält. Der Fall sollte nach nationalem Recht und nach DBA geprüft werden. Insbesondere ging es auch um die Frage der Anrechenbarkeit von 10% Quellensteuer, die China einbehalten hat. Zuletzt sollte der Prüfling mit der 4,33 einen Sachverhalt beurteilen, bei dem eine inländische KapGes einer Tochtergesellschaft in Belgien ein zinsloses Darlehen gewährt hat.
6. Fragerunde
Name des Prüfers: | Herr Heinz |
Prüfungsgebiet: | 25 Minuten |
Dauer der Prüfungsrunde: | Zivilrecht/AO/FGO |
Ablauf der Fragerunde:
Ich wurde als erstes nach dem Unterschied zwischen Hypothek und Grundschuld befragt. Hier habe ich mehrere Rückfragen bekommen, insbesondere sollte ich in diesem Zusammenhang den Begriff "Akzessorität" erläutern. Dem Kandidaten mit der 4,33 wurden mehrere Fragen zu einer Bürgschaft gestellt.
In AO hat der Prüfling mit der 4,33 sehr viele Fragen bekommen, u.a. die Unterscheidung zwischen schlichtem Änderungsantrag und Einspruch. Er sollte erläutern, was er einem Mandanten empfehlen würde. Zudem wurde er zu den Unterschieden im Hinblick auf eine etwaige Festsetzungsverjährung gefragt. Später sollte er den Unterschied zwischen Leistungs- und Verpflichtungsklage erläutern. Diese Frage wurde freigegeben, da der Prüfling mit der 4,33 die Antwort nicht kannte.
Meine Vorbereitung auf die mündliche Prüfung
Samstagskurs bei Endriss und Kurzvortragstraining Examio. Es war auf jeden Fall nochmal einiges an neuem Wissen dabei, wobei die Fragen in der mündlichen Prüfung mit den Unterrichtsinhalten sehr wenig Überschneidung hatten
Meine Tipps für zukünftige Prüflinge
Besonders empfehlen kann ich das Lesen der Prüfungsprotokolle zu der einschlägigen Prüfungskommission. Es wurden bei uns viele Fragen gestellt, die es auch in den Vorjahren gab. Insofern halte ich es für grob fahrlässig, sich die Prüfprotokolle der Vorjahre nicht anzusehen. Selbstverständlich ist das bloße Lesen der Protokolle aber nicht ausreichend. Ich empfehle es jedem, die gestellten Fragen und Sachverhalte durchzuprüfen. Idealerweise sucht ihr euch mindestens eine weitere Person aus eurer Prüfungskommission und fragt euch im Vorhinein einmal zu den verschiedenen Protokollfällen ab.
Persönliches Statement / Gesamteindruck / sonstige Anmerkungen zur Prüfung
Der Empfang und die Betreuung waren super nett. Trinken, Stifte, Karteikarten, unmarkierte Gesetze / Richtlinien / Erlasse etc sind alle vorhanden. Letztlich reicht es, seinen Personalausweis und ggf was zum Essen mitzunehmen. In den Prüfrunden wurden keine Gesetze verwendet. Für die Vorbereitung des Vortrags saß ich alleine in einem sehr angenehmen, hell beleuchteten und ruhigem Raum, in dem auch eine Uhr auf dem Schreibtisch stand. Während des Vortrags befand sich direkt im Blickfeld auch eine Uhr. Die Prüfer waren sehr freundlich und haben insbesondere dem Kandidaten, der es letztlich nicht geschafft hat, immer wieder Hilfestellung gegeben. Es war sehr deutlich, dass alle Prüfer ihn in die richtige Richtung leiten wollten. Bei falschen Antworten wurde teilweise mehrmals nachgefragt, ob er sich sicher sei und in welchem Pragraphen dies so stünde. Besonders wichtig schien es der Prüfungskommission zu sein, dass ein Sachverhalt systematisch geprüft wird. Der Kanditat mit der 4,33 hat z.B. in der USt direkt gesagt, dass die Leistung in DE nicht steuerbar sei. Hier hat Herr Rottpeter interveniert und wollte zunächst einmal hören, um welche Leistungsart es sich handelt.
Ich würde wieder das Kurzvortragstraining und einen Kurs zur Vermittlung des theoretischen Wissens buchen. Im Ergebnis konnte ich dadurch viele Tipps und einiges an Wissen aufnehmen.