28.02.2024

Prüfungskommission

Prüfungskandidaten 

Kurzvortrag

Fragerunden

1. Fragerunde

Ablauf der Fragerunde:

• Weshalb/wofür gibt es Außenprüfungen?
• Wie beginnt diese?
• Wann ist sie zulässig?
• Wer kann geprüft werden?
• Prüfungsgrundsätze Verbindliche Zusage
• Was ist das und weshalb wird diese beantragt?
• Handelt es sich um einen Verwaltungsakt?
• Kurz zur Abgrenzung verbindliche Auskunft, tatsächliche Verständigung - Welche Rechtsmittel sind zulässig?
• Kurz Einspruchsverfahren
• Klageverfahren
• Was für eine Art von Klage dagegen?
• Anfechtungs- oder Verpflichtungsklage, wo ist der Unterschied? Geht beides?

Sehr sehr nette Prüferin, auch während des Kurzvortrags freundliches Lächeln und Nicken. Schöne
Runde um rein zu kommen.

2. Fragerunde

Ablauf der Fragerunde:

Fall: Mandant hat 24-jährige Tochter, die zuerst Steuerfachangestelltenausbildung gemacht hat, anschließend ein Duales Studium zum Bachelor of Taxation und nun noch einen Master drangegangen hat, arbeitet bei KPMG mit 24 Wochenstunden (davon 16 H zur Zulassung StB Prüfung notwendig), seit Abschluss Bachelor erhält er keinen KiFB/Kindergeld mehr. Ist das korrekt bzw. er hätte gerne weiterhin den KiFB.

Prüfung:
- Grundsätzlich § 32 und dabei auf Nr. 2 a) wegen Ausbildung zu einem Beruf, nach Satz 2 aber über 20 Stunden erwerbstätig, mehrstufige Ausbildung als Erststudium sollten wir abgrenzen, weshalb es nicht zutrifft, anschließend nach Alternative suchen
- Wir wollten auf den § 33a als Alternative Lösung raus, aber das wollte sie nicht hören, wir sollten im § 32 bleiben
- Erweiterung: KPMG zahlt einen Teil der Prüfungsvorbereitung für den StB Wahrscheinlich sollten wir argumentieren, dass es ein unschädliches Ausbildungsverhältnis bei KPMG sein könnte, da sie die 16 h wöchentliche Arbeitszeit braucht, um die StB Prüfung machen zu können, dann gibt es die 20 Wochenstunden Begrenzung nicht, der Fall wurde jedoch nicht aufgelöst!

2. Fall: Mandant ist Franzose und wohnt dort, arbeitet aber bei einer GmbH in Deutschland, 3 Tage beim Sitz des AG, 2 Tage im HO
- Steuerpflicht geprüft, dann auf § 49 i.V.m. § 19 EstG - „Im Inland ausgeübt“
- hier kam die Gegenfrage ob dann nur die 3 Tage im Inland zu besteuern sind oder auch die Homeoffice Tage - „im Inland verwertet“
- kurz geprüft was das bedeutet
- wir sollen Beispiele nennen, wann eine Tätigkeit eben nicht im Inland verwertet wird
- Wir wollten aufs DBA raus, aber das hatte sie direkt abgeblockt, wir wussten nicht worauf sie hinaus wollte, aufgelöst wurde auch nicht

Die Prüfungsrunde war zäh, weil sie immer nur in den § 32 oder §49 bleiben wollte, obwohl wir dort keinen Lösungsansatz mehr gefunden haben

3. Fragerunde

Ablauf der Fragerunde:

Fall: Tante kommt mit Ihrem Neffen, hat keine Kinder und möchte ihre ETW übertragen und sich ein Wohnrecht zurückbehalten
- Steuerpflicht, Schenkung unter Auflage,
- Wie werden ETWs bewertet - Vergleichswertverfahren

Woher bekommt man die Vergleichswerte?
- Vom Gutachterausschuss, Kaufpreissammlung, Immobilienrichtwerte und Faktoren, Verkauf oder Kauf innerhalb von einem Jahr als niedrigerer gemeiner Wert § 198

Wie ist Wohnrecht zu bewerten
- Übliche Miete aus Mietspiegel und Vervielfältiger aus Sterbetafel für die Tante
- Begrenzung nach § 16 auf Grundbesitzwert

Steuerklasse und Freibetrag sowie maßgeblichen Steuersatz

Was für eine Steuer fällt noch an?
-GruESt, da wollte er auf § 3 Nr.2 S.2 GrESt hinaus

Angenehme Prüfungsrunde, in der Basiswissen abgefragt wurde. Sobald der Prüfer das Gefühl hatte man weiß die Lösung, hat er einen unterbrochen und an einen Kollegen weiter gegeben.

4. Fragerunde

Ablauf der Fragerunde:

1. Fall: BFH Urteil zu ARAPs und den daraus resultierenden § 5 Abs 5 Satz 2, wonach bis zur Höhe
● GWG kein ARAP gebildet werden muss
● Wieso hat der Gesetzgeber das nach dem Urteil umgesetzt?
● Klarstellung, da der BFH gegenteilig entschieden hatte und die ARAP Bildung gefordert hat, die FinVerw aber eine andere Auffassung vertritt
● Ging anschließend weiter mit ARAP und wir sollten den möglichen verhandelten Sachverhalt ausarbeiten
● zB.: Versicherung für LKWs eines Speditionsunternehmens die alle kurz vor Jahreswechsel angefallen sind

2. Fall: Bauträger beauftragt eine KG die Bauleitung und Begleitung zu übernehmen (Planung, Koordinierung usw.), vertraglich vereinbart 6 % Vergütung von der Bausumme. Beginn 2023. Fertigstellung 2024.
● Wie ist die Anzahlung in 2023 (volle 6%) zu behandeln?
● Wir haben direkt mit erhaltener Anzahlung argumentiert, sollten über § 266 HGB argumentieren
● Welche Auffassung könnte man noch vertreten ?
● PRAP wäre denkbar, da Einnahme für Ertrag im nächsten Jahr?
● Oder Rückstellung denkbar?
● Wir sollten den Buchungssatz bilden
● Bank an Umsatzerlös und Aufwand an Rückstellung
● Fraglich, wie man den entstanden Aufwand für die KG festmachen kann und in wieweit es bereits
● Eine ausgeführte Leistung ist und inwieweit eine Vorauszahlung
● Nächste Frage: Wie ein Betriebsprüfer entscheiden würde und welche Unterlagen er zur Prüfung anfragen würde?
● Vertrag, wo i.d.R. der Rahmen und die Bauabschnitte genau festgelegt sind, wann was zu erledigen ist, um dann eine genaue Kostenaufteilung vornehmen zu können
● In unserem Fall soll ein solcher Bauplan nicht vorliegen, sodass der Prüfer im Zeitpunkt der Vereinnahmung der Einzahlung zu 100% als Erlös erfasst hat und den Rest über Rückstellung aus schwebenden Geschäften - Gibt wohl ein BFH-Urteil dazu.

War auch eine angenehme Prüfung, wobei wir alle die beiden Urteile nicht kannten, der
Prüfer hat am Ende den Fall dann noch aufgelöst. Er hat deutlich gemacht, dass ihm wichtig
war, wie wir die Lösung entwickeln und dass wir alles genannt haben, worüber der BFH
entscheiden/diskutiert hat.

5. Fragerunde

Ablauf der Fragerunde:

Er bucht einen Flug und dazu 2 Sitzplätze, der Flug fällt kurzfristig aus und man wurde auf einen späteren Flug umgebucht und hat dort nicht die gebuchten Sitzplätze nebeneinander erhalten

• Prüfung, ob ein Mietvertrag vorliegt und ob dieser wirksam ist,
• Abgrenzung Verpflichtung und Verfügungsgeschäft, wir haben den Vertrag geschlossen und die Gegenleistung also den Preis gezahlt, die Fluggesellschaft hat jedoch nicht ordnungsgemäß geleistet
• Ansprüche aus dem Mietverhältnis verneint, da alle ein bestehendes Mietverhältnis voraussetzen
• Herausgabe des Geldes nach § 812 geprüft und verneint
• Schadensersatz § 280 geprüft und ebenfalls verneint, da fraglich ob wirklich ein Schaden eingetreten ist, da sie einen anderen Flug erhalten haben mit anderen Sitzplätzen Abwandlung: was ist wenn witterungsbedingt der Flug ausfallen müsste?
• nach S. 2 keine Pflichtverletzung, wenn die Fluggesellschaft die Gründe nicht zu vertreten hat Weitere kurze Abwandlung: was wäre, wenn das Flugzeug leer ist und man sich einfach irgendwo hinsetzen kann, ebenfalls Schadensersatz möglich? (Wurde nicht aufgelöst, sondern nur kurz angerissen) Schließlich dann Unmöglichkeit § 275 für die Fluggesellschaft die Sitzplatzbuchung umzusetzen, da die Plätze an andere Gäste vergeben waren Wie bekommt er jetzt sein Geld zurück?
• Prüfen § 323, § 326 Rücktritt wegen Unmöglichkeit und Rückgewähr der Gegenleistung

Diese Runde lief mit Abstand am schlechtesten. Es war sehr rechtlich und wir sind sehr geschwommen welche Anspruchsgrundlage er jetzt hören möchte, ansonsten hat der Prüfer aber immer wieder geholfen und aufs Gesetz verwiesen und einen suchen lassen, es wurde fast ausschließlich die 4,5 Kandidatin geprüft, die in diesem Bereich auch die fitteste war!

6. Fragerunde

Ablauf der Fragerunde:

Angestellter Lehrer kauft PV- Anlage am 01.12.21 + Inbetriebnahme. Er hat noch keine Erklärung o.ä. abgegeben, kommt heute zu Ihnen und will wissen was zu tun ist. Ob er die die Vorsteuer aus dem Rechnungsbetrag 10.000 netto zzgl USt haben möchte wurde zunächst noch offen gelassen. -

• Kurz § 2 UstG und anschließend § 19 UStG, Grundsatz = Kleinunternehmer, außer Verzicht Bis wann ist Verzicht möglich?
• Unanfechtbarkeit der Steuerfestsetzung Was muss er abgeben (UStJA) und wie wirkt das? Erhält man ein Bescheid?
• Steueranmeldung Kraft Gesetz ohne gesonderten Bescheid Also kann er sich noch in 2024 entscheiden? Das habe wir bejaht Also Verzichten wir und erhalten jetzt die Erstattung, also die Zustimmung, was bekommen wir noch vom FA?
• einen Zinsbescheid mit Erstattungszinsen § 233a AO - Bekommt er jetzt die Vorsteuer?
• § 15 Abs. 1 Nr.1 Grundzüge – Problem hier „für sein Unternehmen“ Prüfung Zuordnungsmöglichkeit (Sachverhaltserweiterung 80% Einspeisung, 20% Eigenverbrauch)
• Wahlrecht wenn unter 90%, wird i.d.R. zu 100, dann Versteue% zugeordnet rung des Eigenverbrauchs als uWA Welche Pflichten hat ihr Mandant? Noch alle Jahreserklärung nachreichen, Frist für Einreichung UStJA Dann im Hinblick auf den neuen Nullsteuersatz: Was können wir machen, weil JA abgeben ist nervig
• Wieder Kleinunternehmer wegen 5 Jahre Bindung noch nicht möglich Entnahme der PV-Anlage würde zum Nullsteuersatz erfolgen? Wo wäre hier die Hintertür?
• Da haben wir an den §15a UstG gedacht, das hatte er aber nicht abgeprüft oder aufgelöst

Vorschlag des Prüfers, die PV-Anlage an die Ehefrau verschenken und die ist dann Kleinunternehmerin?

• Würde nichts bringen, GIG ist zwar nicht steuerbar, aber da Fußstapfen und Gesamtrechtsnachfolge müsste sie alles vom Mann fortführen (also weiter versteuern)

Hier wurde fast nur noch die 4,5 Kandidatin geprüft. Sobald Sie in die „falsche Richtung“ gelaufen ist, haben wir anderen die Frage bekommen, sind sie dann aber genauso schnell wieder losgeworden. Netter Prüfer!

Meine Vorbereitung auf die mündliche Prüfung

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Meine Tipps für zukünftige Prüflinge

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Persönliches Statement / Gesamteindruck / sonstige Anmerkungen zur Prüfung 

Die Kommission ist grundsätzlich nett und prüft auf Bestehen. Es wurde zwischendrin auch gelacht und der Tag ging ganz gut rum. Wir durften von Anfang an das Gesetz dazu nehmen bzw. sollten auch immer am Gesetz arbeiten. Richtlinien und Erlasse brauchten wir nicht und sollten auch nicht aufgeschlagen werden. Wenn die Prüfer selber nicht geprüft haben, waren Sie auch mal am Handy. Die meisten haben einem geholfen, wenn man nicht weiterkam, es wurde umformuliert oder Tipps gegeben bzw. man sollte nochmal die Vorschrift vorlesen. Fragen wurden nicht sofort abgegeben, wenn man nicht weiterkam. Jeder von uns hatte auch mal Fragen, die er/sie nicht beantworten konnte. Macht euch nicht verrückt, die nächste Frage könnt ihr wieder beantworten!

Als Tipp behaltet immer den roten Faden und gerade wenn Ihr unsicher seid, prüft von Anfang an! Stellt evtl. eine Gegenfrage, sodass der Prüfer euch helfen kann. Ganz viel Glück und kämpft bis zum Schluss, es lohnt sich!!