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Bilanzsteuerrecht | Steuerberaterprüfung - Bestandskonten

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Bestandskonten

Bestandskonten

Grundlagen

Beispiele für aktivische Bestandskonten (= aktive Bestandskonten = Aktiva) sind Grundstücke und Gebäude, Finanzanlagen, Kasse, Bank, Forderungen, Betriebs- und Geschäftsausstattung, aktive Rechnungsabgrenzungsposten. Beispiele für passivische Bestandskonten (= passive Bestandskonten = Passiva) sind Eigenkapital, Verbindlichkeiten, Rückstellungen und passive Rechnungsabgrenzungsposten. Wichtig ist, auf welcher Seite eines Bestandskonto was gebucht wird.

Hierbei gilt für aktive Bestandskonten:

  • der Anfangsbestand wird im Soll gebucht,

  • Mehrungen ebenfalls im Soll,

  • Minderungen im Haben.

Bei passiven Bestandskonten ist es genau umgekehrt:

  • der Anfangsbestand wird im Haben gebucht,

  • Mehrungen im Haben,

  • Minderungen im Soll.

Aktive Bestandskonten

Anhand einer Grafik zeigen wir nun den Aufbau der aktiven Bestandskonten:

aktive Bestandskonten
aktive Bestandskonten

Passive Bestandskonten

Auch die passiven Bestandskonten wollen wir nun visualisieren:

passive Bestandskonten
passive Bestandskonten

Beispiele zu Bestandskonten

Beispiel

Hier klicken zum Ausklappen

Die A-AG bestellt eine neue Maschine für 1.000 € und bezahlt diese bei Lieferung sofort in bar.

Ein aktives Bestandskonto, nämlich das Maschinenkonto, wird in seinem Bestand gemehrt, ein anderes aktives Bestandskonto, nämlich jenes der Kasse, wird gemindert. Das Maschinenkonto wird deswegen im Soll gebucht, das Kassenkonto wird im Haben gebucht. Der Buchungssatz lautet also

Maschine1.000anKasse1.000

Insgesamt wird also im vorigen Beispiel ein Konto auf der Aktivseite gemehrt, ein anderes Konto auf der Aktivseite der Bilanz wird gemindert. Dies bedeutet, dass sich die Aktivseite der Bilanz insgesamt nicht verändert, es findet lediglich ein sogenannter Aktivtausch statt. Insbesondere kommt es zu keiner Erfolgsauswirkung, weil lediglich Bilanzkonten, nicht aber Aufwands- oder Ertragskonten angesprochen werden. Man spricht daher von einer erfolgsneutralen Buchung.

Beispiel

Hier klicken zum AusklappenDie obige Maschine aus dem ersten Beispiel wird von der A-AG nicht sofort bar bezahlt, sondern erst im nächsten Geschäftsjahr.

Es entsteht daher eine Verbindlichkeit, da die A-AG noch bezahlen muss. Es wird ein aktives Bestandskonto gemehrt (nämlich das Maschinenkonto), ein passives Bestandskonto wird ebenfalls vermehrt (nämlich das Konto der Verbindlichkeiten). Weil passive Bestandskonten im Haben gemehrt werden, wird das Verbindlichkeitskonto im Haben gebucht; das Maschinenkonto, da aktive Bestandskonten im Soll gemehrt werden, hingegen im Soll. Insbesondere lautet der Buchungssatz daher

Maschinen1.000anVerbindlichkeiten1.000

Im vorigen Beispiel  wird die Aktivseite insgesamt vermehrt, nämlich um 1.000 €, die Passivseite der Bilanz wird ebenso um 1.000 € vermehrt. Es findet eine so genannte Bilanzverlängerung (= Aktiv-Passivmehrung) statt, weil beide Seiten der Bilanz betragsmäßig erhöht werden. Wiederum handelt es sich um eine erfolgsneutrale Buchung, denn Erfolgskonten werden nicht angesprochen.

Beispiel

Hier klicken zum AusklappenDie A-AG tilgt eine Schuld, die noch besteht, in Höhe von 300 €.

Es vermindert sich ein aktives Bestandskonto (nämlich Bank), das also im Haben gebucht wird, und es vermindert sich ebenfalls ein passives Bestandskonto (nämlich Verbindlichkeiten), das also im Soll gebucht wird. Insofern lautet der Buchungssatz

Verbindlichkeiten300anBank300

Wir erhalten eine Aktiv-Passivminderung (= Bilanzverkürzung), welche erfolgsneutral ist, denn die GuV wird nicht angesprochen.  

Umsatzsteuer

Grundlagen der Umsatzsteuer

Das Steuerobjekt der Umsatzsteuer sind jene Umsätze, welche steuerbar sind, d.h. gewisse rechtliche und wirtschaftliche Verkehrsvorgänge. Die Umsatzsteuer selbst ist eine Allphasen-Nettoumsatzsteuer mit Vorsteuerabzug. Sie ist deswegen eine Nettosteuer, weil die Umsatzsteuer auf unterschiedlichen Stufen erhoben wird und die gezahlte Umsatzsteuer (= Vorsteuer) gegen die geschuldete Umsatzsteuer gegengerechnet werden kann. Es kommt daher nicht zu einer Kumulation der Umsatzsteuer auf den verschiedenen Bereichen.

Beispiel

Hier klicken zum AusklappenDie Wasser GmbH aus Erfurt kauft u.a. bei der Glas AG aus Minden 100 Glasflaschen ein und bezahlt hierfür € 1,60 zzgl. Umsatzsteuer. Sie füllt in die Flaschen ein leckeres Mineralwasser und verkauft diese 100 Flaschen weiter für 2 € pro Stück zzgl. Umsatzsteuer. Diese fertigen Mineralwasserflaschen werden an den Großhandel für € 2,60 zzgl. Umsatzsteuer weiterverkauft.

Auf den einzelnen Stufen des Handels wird jeweils die Umsatzsteuer erhoben. Die Wasser GmbH bezahlt an die Glas AG deshalb nicht € 1,60 (also den Nettopreis), sondern zusätzlich die Umsatzsteuer von 0,19 · 1,6 = 0,304 €, also einen Bruttopreis von 1,904 €. Die Wasser GmbH wiederum berechnet für ihren Nettopreis von 2 € eine Umsatzsteuer von 2·0,19 = 0,38 € und lässt sich diese von ihrem Kunden, nämlich der Großhandels GmbH, vergüten. Die Wasser GmbH zahlt also eine Umsatzsteuer in Höhe von 0,304 € (die sog. Vorsteuer) und erhält Umsatzsteuer in Höhe von 0,38 €, welche sie dem Finanzamt schuldet. Die zu zahlende Umsatzsteuer wird im Zuge dessen mit der bereits gezahlten Vorsteuer verrechnet. Sie zahlt daher an das Finanzamt insgesamt nur 0,38 - 0,304 = 0,08 €, die sog. Zahllast. Diese Rechnung lässt sich auf den anderen Wirtschaftsstufen ebenfalls anstellen, das heißt, die einzelnen Unternehmen zahlen an das Finanzamt jeweils nur die Differenz aus erhaltener Umsatzsteuer und gezahlter Umsatzsteuer, also die sog. Zahllast. Insgesamt erhält das Finanzamt daher einen Betrag von 0,304 + 0,08 + 0,114 = 0,494 €. Dies ist derselbe Betrag, als wenn das Finanzamt lediglich auf der letzten Stufe, nämlich beim Großhandel, die Umsatzsteuer von 0,19 · 2,6 = 0,494 € erhoben hätte.

Schauen wir uns die Grundlagen erneut in einer Tabelle an:

Stufen

Stufe 1

Stufe 2

Stufe 3

Unternehmen

Glas AG

Wasser GmbH

Handels AG

Art der Leistung

Lieferung

Lieferung

Lieferung

Nettopreis

1,6

2

2,6

Umsatzsteuer

0,304

0,38

0,494

Kaufpreis

1,904

2,38

3,094

Mehrwert auf den einzelnen Stufen

1,6

0,4

0,6

USt hierauf

0,304

0,08

0,114

Wir können die Umsatzsteuer-Zahllast auch anders berechnen:

 

Stufe 1

Stufe 2

Stufe 3

Umsatzsteuer

0,304

0,38

0,494

Vorsteuer

0

0,304

0,38

Zahllast

0,304

0,076

0,114

Funktionsweise der Umsatzsteuer

Wir unterscheiden also

  • die Vorsteuer

    • für die eingehenden Rechnungen

    • aktives Bestandskonto,

  • die Umsatzsteuer

Das Konto „Vorsteuer“ stellt also eine Forderung gegenüber dem Finanzamt dar (und ist deshalb ein aktives Bestandskonto), das Konto „Umsatzsteuer“ ist eine Verbindlichkeit gegenüber dem Finanzamt und ist deswegen ein passives Bestandskonto.

Beispiel

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Der Kauf einer Maschine für 1.000 € netto wird zum Buchungssatz:

Maschine1.000anBank1.190
Vorsteuer190   

Beispiel

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Der Verkauf einer Maschine für 3.000 € netto führt dagegen zum Buchungssatz:

Bank3.570anMaschine3.000
    Umsatzsteuer570