Hinweis
Lösungsdarstellung:
Je nach dem, für welchen Zweck die Darstellung der Lösung verwendet wird, gibt es unterschiedliche Arten wie diese präsentiert wird. In den nachfolgenden Beispielen sind die Lösungsdarstellungen bewusst unterschiedlich gewählt. Es ist aber auch möglich, mehrere Darstellungsformen zu vereinigen.
Beispiel
Manuel (M) und Stefan (S) sind zu jeweils 50% an einer OHG beteiligt. Gesellschaftszweck ist die Herstellung und der Vertrieb von hochwertigen Fahrradrahmen. Im Jahr 01 (Wirtschaftsjahr = Kalenderjahr) hat die OHG in der Steuerbilanz einen Gewinn von 280.000 EUR ausgewiesen. Dabei wurden folgende Sachverhalte noch nicht berücksichtigt:
- M erhält ein Geschäftsführergehalt in Höhe von 75.000 EUR p.a.
- Pachtzahlung an S für ein von ihm zur Verfügung gestelltes Grundstück auf dem sich die Lagerhalle und das Bürogebäude befinden: 165.000 EUR. Die AfA betrug in 01 15.000 EUR
- S hat seine Einlage in die OHG durch die Aufnahme eines langfristigen Darlehens finanziert. Für das Jahr 01 fielen hierfür Zinsen in Höhe von 30.000 EUR an
Lösungsvorschlag
- Qualifizierung der Einkünfte auf der Ebene der OHG
Herstellung und Vertrieb = Einkünfte aus Gewerbebetrieb, § 1 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 i.V.m. § 15 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 und § 15 Abs. 2 EStG. Die Gesellschafter M und S sind Mitunternehmer, weil diese Gesellschafter einer PersG sind und das Mitunternehmerrisiko tragen sowie die Mitunternehmerinitiative entfalten können. - Ergebnis der OHG
vorläufiges Ergebnis der OHG vor Steuern | 280.000 EUR |
Aufwand: Gehalt M, § 4 Abs. 4 EStG | - 75.000 EUR |
Aufwand: Pacht S, § 4 Abs. 4 EStG | - 165.000 EUR |
Gewinn 1. Stufe | 40.000 EUR |
Verteilung der Einkünfte: Gesellschafter M
50 % OHG Gesamthandsgewinn | 20.000 EUR |
Gehalt als Sonderbetriebseinnahme § 15 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 EStG | 75.000 EUR |
Einkünfte aus Gewerbebetrieb | 95.000 EUR |
Verteilung der Einkünfte: Gesellschafter S
50 % OHG Gesamthandsgewinn | 20.000 EUR |
Mieteinnahmen als Sonderbetriebseinnahme § 15 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 EStG | 165.000 EUR |
AfA als Sonderbetriebsausgabe § 15 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 EStG | -15.000 EUR |
Zinsen als Sonderbetriebsausgabe § 15 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 EStG | - 30.000 EUR |
Einkünfte aus Gewerbebetrieb | 140.000 EUR |
Beispiel
Laut Steuerbilanz beträgt der Jahresüberschuss 01 der Dream-Bike OHG 120.000 EUR.
Gewinnverteilung: Peter 50, Markus 25, Anke 25. Der Gesellschafter Anton hat seinen Mitunternehmeranteil mit Wirkung vom Beginn des Wirtschaftsjahres 01 an Anke mit einem Veräußerungsgewinn von 50.000 EUR veräußert.
Weitere Geschäftsvorfälle:
- als Aufwand verbuchte Pachtzahlungen an Markus i.H.v. 80.000 EUR.
- Ergebnis aus der Ergänzungsbilanz für Anke: AfA-Beträge auf die in der Ergänzungsbilanz aktivierte Anschaffungskosten von Anlagegütern i.H.v. 15.000 EUR.
- Peter hat für seinen Mitunternehmeranteil Zinsaufwendungen i.H.v. 35.000 EUR.
Lösungsvorschlag
EUR | Anton | Peter | Markus | Anke | |
JÜ des WJ 01:Steuerbilanz 0:50:25:25 | 120.000 | 0 | 60.000 | 30.000 | 30.000 |
Ergebnis aus Ergänzungsbilanzen | -15.000 | 0 | 0 | 0 | -15.000 |
1. Gewinnstufe | 105.000 | 0 | 60.000 | 30.000 | 15.000 |
Sonderbilanzen | |||||
Zinsaufwendungen | -35.000 | 0 | -35.000 | 0 | 0 |
Sondervergütung | 80.000 | 0 | 0 | 80.000 | 0 |
Veräußerungsgewinn | 50.000 | 50.000 | 0 | 0 | 0 |
Gesamtgewinn* | 200.000 | 50.000 | 25.000 | 110.000 | 15.000 |
*Gesondert und einheitlich festzustellenden Besteuerungsgrundlagen gem. §§ 179, 180 AO.
Beispiel
Paul und Marta sind je zur Hälfte an einer OHG beteiligt. Nach der Gewinnverteilungsabrede erhält jeder Gesellschafter eine Verzinsung seines jeweiligen Kapitalkontos. Paul erhält 5.000 EUR und Marta 10.000 EUR. Laut Steuerbilanz beträgt der Jahresüberschuss 150.000 EUR, wobei die Zinsen nicht als Aufwand erfasst wurden. Der Restgewinn ist nach Vornahme evtl. Vorabgewinnanteile im Verhältnis der Beteiligungsquote zu verteilen.
Weitere Geschäftsvorfälle:
Paul erhält für seine Geschäftsführertätigkeit aufgrund eines zivilrechtlich wirksamen Anstellungsvertrags eine Vergütung in Höhe von 1.000 EUR monatlich. Diese Vergütung ist zutreffend als Betriebsausgabe gebucht worden.
Lösungsvorschlag
Vorspalte EUR | insgesamt EUR | Paul | Marta | |
Jahresüberschuss | 150.000 | 150.000 | ||
Vorabgewinn | - 15.000 | 5.000 | 10.000 | |
verbleiben | 135.000 | 67.500 | 67.500 | |
1. Gewinnstufe | 0 | 72.500 | 77.500 | |
Sondervergütung | 12.000 | 12.000 | 0 | |
Gesamtgewinn | 162.000 | 84.500 | 77.500 |