von Christoph Jansen
Die Steuerberaterkammer hat die neuesten Zahlen zur Steuerberaterprüfung 2024/2025 veröffentlicht. Diese zeigen einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr: Die bundesweite Bestehensquote stieg in diesem Prüfungsjahr auf 52,1 %, während sie im Vorjahr 2023/2024 bei 51,2 % lag.
Dabei ist die Anzahl der zugelassenen Prüflinge fast identisch zum Vorjahr geblieben mit 5.435 von insgesamt 5.525 eingereichten Zulassungsanträgen. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden von 5.525 Anträgen 5.437 Prüflinge zugelassen.
Auch die Durchfallquote verringerte sich bundesweit auf 47,9 % gegenüber 48,4 % im Vorjahr.
Eine detaillierte Betrachtung der Ergebnisse auf Länderebene zeigt erhebliche Unterschiede. Während einige Bundesländer hohe Bestehensquoten verzeichnen – Rheinland-Pfalz etwa mit 60,3 %, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 55,0 % – stellt Berlin mit nur 39,9 % einen Ausreißer dar. Die zweitniedrigste Bestehensquote weist Mecklenburg-Vorpommern mit 42,1 % auf.
Im Folgenden finden Sie das bundesweite Ergebnis des Durchgangs 2024/2025.
Ergebnisse der schriftlichen Prüfung
Die schriftliche Prüfung zeigt, wie schon im Vorjahr, eine leicht höhere Erfolgsquote als die Gesamtbestehensquote.
Bundesweit betrug die Bestehensquote der schriftlichen Prüfung 2024/2025 insgesamt 56,1 %, was einen leichten Anstieg von 0,6 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.
Auch bei den schriftlichen Prüfungsergebnissen gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. So lag die Erfolgsquote in NRW bei der Kammer Köln bei 63,6 %, während Berlin lediglich 40,4 % erreichte.
Rücktritte vor und während der Prüfung
Von den 5.435 zugelassenen Prüflingen sind 10,7 % bereits vor der Prüfung zurückgetreten, was im Vergleich zum Vorjahr (10,5 %) keine signifikante Veränderung darstellt. Dies deutet darauf hin, dass die Prüflinge ihre Erfolgschancen relativ konstant einschätzen.
Diese leichte Veränderung ist auch bei den Rücktritten während der Prüfung auf 11,4 % (Vorjahr: 11,2 %) festzustellen.
Die Gesamtrücktrittsquote ist auf 20,8% abgesunken (Vorjahr: 22,6 %), was bedeutet, dass etwas mehr als ein Fünftel der zugelassenen Prüflinge (1.135 Personen) entweder vor oder während der Prüfung zurücktritt. Die Gründe hierfür sind vielfältig; der hohe Schwierigkeitsgrad der Prüfung spielt sicherlich eine Rolle, ebenso wie taktische Überlegungen. Da ein Rücktritt vor oder während der Prüfung nicht als Versuch zählt, könnten einige Prüflinge sich bewusst dafür entscheiden, die Prüfung zu einem späteren Zeitpunkt erneut anzugehen, wenn sie sich besser vorbereitet fühlen.
Langfristiger Rückblick: Ein 10-Jahres-Trend
Ein Blick auf die Bestehensquoten der letzten zehn Jahre offenbart interessante Trends. Die Quoten schwankten in diesem Zeitraum zwischen 41,6 % und 58,4 %, ohne eine klare Regelmäßigkeit aufzuweisen. Diese Schwankungen lassen sich möglicherweise durch Änderungen im Prüfungsformat, Unterschiede in der Vorbereitung der Prüflinge oder durch die variable Schwierigkeit der gestellten Aufgaben erklären.
Besonders auffällig ist das Prüfungsjahr 2020/2021 mit einer hohen Bestehensquote von 58,4 %, gefolgt von einem Jahr mit deutlich niedrigerer Quote von 45,1 %. Diese Variabilität zeigt, dass die Ergebnisse von vielen Faktoren abhängen, die nicht immer vorhersehbar sind.
Im Durchschnitt lag die Bestehensquote der letzten zehn Jahre bei 55,9 %, womit das Jahr 2024/2025 leicht unter dem Durchschnitt liegt.
Fazit: Was bedeuten die Ergebnisse für zukünftige Prüflinge?
Die Ergebnisse des Prüfungsjahres 2024/25 dürften vielen Teilnehmern neuen Auftrieb geben. Gleichwohl bleibt das Steuerberaterexamen eine der größten Herausforderungen in der beruflichen Laufbahn angehender Steuerberaterinnen und Steuerberater. Ein Blick auf die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre verdeutlicht, dass die Bestehensquoten erheblich schwanken und sich daraus kein klarer Trend ablesen lässt.
Für künftige Kandidatinnen und Kandidaten bedeutet dies vor allem eines: Eine gründliche und systematische Vorbereitung ist unverzichtbar. Es genügt nicht, Lernstoff lediglich auswendig zu kennen – entscheidend ist das Verständnis sowie die Fähigkeit, das Wissen in unterschiedlichen Prüfungssituationen anzuwenden. Die Auseinandersetzung mit den Schwerpunkten und Fragestellungen der letzten Jahre kann dabei wertvolle Orientierung bieten.
Auch wenn die Quoten zwischen einzelnen Prüfungsjahren und Bundesländern teils stark differieren, sollten diese Zahlen nicht als ausschlaggebendes Erfolgskriterium betrachtet werden. Viel wichtiger ist die eigene Vorbereitung sowie die Kompetenz, das Gelernte sicher und strukturiert im Examen umzusetzen. Respekt vor der Prüfung ist sinnvoll, doch sollte er nicht in übermäßige Furcht umschlagen. Wer sich konsequent mit den prüfungsrelevanten Themen befasst und regelmäßig unter realistischen Bedingungen übt, hat sehr gute Chancen, das Steuerberaterexamen erfolgreich zu bestehen.
Weitere nützliche Informationen und eine detaillierte Übersicht der Prüfungsthemen der letzten Jahre finden Sie in den folgenden Artikeln:
- Themen der Steuerberaterprüfung 2024
- Themen der Steuerberaterprüfung 2023
- Lösungsvorschläge der BStBK zur Steuerberaterprüfung 2022/2023
- Die elektronische Steuerberaterprüfung | Eine sinnvolle oder gar notwendige Reform?
Quelle:
- Steuerberaterkammer (Download PDF)