Steuerberaterexamen: Die aktuellen Ergebnisse und langfristige Trends
von Christoph Jansen
Die Bundessteuerberaterkammer hat die neuesten Zahlen zur Steuerberaterprüfung 2023/2024 veröffentlicht. Diese zeigen eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr: Die bundesweite Bestehensquote stieg in diesem Prüfungsjahr auf 51,6 %, während sie im Vorjahr 2022/2023 bei 45,1 % lag.
Auch die Anzahl der zugelassenen Prüflinge erhöhte sich auf 5.437 von insgesamt 5.525 eingereichten Zulassungsanträgen. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden von 5.097 Anträgen 5.007 Prüflinge zugelassen.
Die Durchfallquote verringerte sich bundesweit auf 48,4 % gegenüber 54,9 % im Vorjahr.
Eine detaillierte Betrachtung der Ergebnisse auf Länderebene zeigt erhebliche Unterschiede. Während einige Bundesländer hohe Bestehensquoten verzeichnen – Sachsen-Anhalt etwa mit 59,3 %, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit 58,5 % – stellt Mecklenburg-Vorpommern mit nur 28,0 % einen Ausreißer dar. Die zweitniedrigste Bestehensquote weist Berlin mit 41,5 % auf.
Im Folgenden finden Sie das bundesweite Ergebnis des Durchgangs 2023/2024.
Ergebnisse der schriftlichen Prüfung
Die schriftliche Prüfung zeigt, wie schon im Vorjahr, eine leicht höhere Erfolgsquote als die Gesamtbestehensquote.
Bundesweit betrug die Bestehensquote der schriftlichen Prüfung 2023/2024 55,5 %, was einen Anstieg von 6,7 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.
Auch bei den schriftlichen Prüfungsergebnissen gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. So lag die Erfolgsquote in Rheinland-Pfalz bei 60,0 %, während Mecklenburg-Vorpommern lediglich 32,0 % erreichte.
Rücktritte vor und während der Prüfung
Von den 5.437 zugelassenen Prüflingen sind 10,5 % bereits vor der Prüfung zurückgetreten, was im Vergleich zum Vorjahr (11,4 %) kaum eine Veränderung darstellt. Dies deutet darauf hin, dass die Prüflinge ihre Erfolgschancen relativ konstant einschätzen.
Bemerkenswert ist jedoch der Anstieg der Rücktritte während der Prüfung auf 12,1 % (Vorjahr: 11,2 %).
Die Gesamtrücktrittsquote bleibt unverändert bei 22,6 %, was bedeutet, dass etwa ein Fünftel der zugelassenen Prüflinge (1.229 Personen) entweder vor oder während der Prüfung zurücktritt. Die Gründe hierfür sind vielfältig; der hohe Schwierigkeitsgrad der Prüfung spielt sicherlich eine Rolle, ebenso wie taktische Überlegungen. Da ein Rücktritt vor oder während der Prüfung nicht als Versuch zählt, könnten einige Prüflinge sich bewusst dafür entscheiden, die Prüfung zu einem späteren Zeitpunkt erneut anzugehen, wenn sie sich besser vorbereitet fühlen.
Langfristiger Rückblick: Ein 10-Jahres-Trend
Ein Blick auf die Bestehensquoten der letzten zehn Jahre offenbart interessante Trends. Die Quoten schwankten in diesem Zeitraum zwischen 41,6 % und 58,4 %, ohne eine klare Regelmäßigkeit aufzuweisen. Diese Schwankungen lassen sich möglicherweise durch Änderungen im Prüfungsformat, Unterschiede in der Vorbereitung der Prüflinge oder durch die variable Schwierigkeit der gestellten Aufgaben erklären.
Besonders auffällig ist das Prüfungsjahr 2015/2016 mit einer Bestehensquote von nur 41,6 %, gefolgt von drei Jahren mit deutlich höheren Quoten zwischen 50,5 % und 57,2 %. Diese Variabilität zeigt, dass die Ergebnisse von vielen Faktoren abhängen, die nicht immer vorhersehbar sind.
Im Durchschnitt lag die Bestehensquote der letzten zehn Jahre bei 55,9 %, womit das Jahr 2023/2024 leicht unter dem Durchschnitt liegt.
Fazit: Was bedeuten die Ergebnisse für zukünftige Prüflinge?
Die Ergebnisse des aktuellen Prüfungsjahres mögen für viele ermutigend sein, insbesondere im Vergleich zum Rückgang der Erfolgsquote im Vorjahr. Dennoch bleibt die Herausforderung der Steuerberaterprüfung unverändert hoch. Die Analyse der letzten zehn Jahre zeigt, dass die Bestehensquoten stark schwanken, ohne dass sich ein eindeutiger Trend ableiten lässt.
Für zukünftige Prüflinge ist die wichtigste Erkenntnis, dass eine umfassende und gründliche Vorbereitung unerlässlich ist. Es reicht nicht aus, die Inhalte nur auswendig zu lernen; vielmehr müssen die prüfungsrelevanten Themen verstanden und angewendet werden können. Eine intensive Auseinandersetzung mit den Themen der vergangenen Jahre ist dabei hilfreich, um ein Gefühl für die Art der gestellten Fragen zu bekommen.
Obwohl die Zahlen zwischen den Prüfungsjahren und den Bundesländern stark variieren, sollten sie nicht als alleiniger Maßstab für den Erfolg oder Misserfolg betrachtet werden. Viel entscheidender ist die individuelle Vorbereitung und die Fähigkeit, das Gelernte in der Prüfungssituation anzuwenden. Ein gesunder Respekt vor der Prüfung ist angebracht, sollte jedoch nicht in Angst umschlagen. Wer sich intensiv mit den prüfungsrelevanten Themen auseinandersetzt und regelmäßig übt, hat gute Chancen, das Steuerberaterexamen erfolgreich zu bestehen.
Hinweis
Weitere nützliche Informationen und eine detaillierte Übersicht der Prüfungsthemen der letzten Jahre finden Sie in den folgenden Artikeln:
Quelle: