Die aktuellen Ergebnisse der Steuerberaterprüfung
Die Bundessteuerberaterkammer hat die aktuellen Zahlen zur Steuerberaterprüfung 2022/2023 vorgelegt: Bundesweit liegt die diesjährige Gesamtbestehensquote bei 45,1 %, im Vorjahr 2021/2022 lag diese noch bei 58,4 %.
Dabei beläuft sich die Zahl der in 2022/2023 zugelassenen Prüflinge auf 5.007 von 5.097 Zulassungsanträgen. Im Jahre 2021/2022 waren dies noch 5.519 Zulassungen von 5.635 Anträgen.
Durchgefallen sind also in 2022/2023 54,9 %, im Vorjahr lediglich 41,6 %.
Betrachtet man die Ergebnisse der einzelnen Bundesländer dabei voneinander getrennt, lassen sich deutliche Unterschiede zwischen den Zahlen erkennen.
Im aktuellen Jahr 2022/2023 liegt Niedersachsen mit 50,5 % Erfolgsquote im Gesamtergebnis, dicht gefolgt von Rheinland-Pfalz und Brandenburg mit je 50,0 %, vorne.
Andersherum betrachtet weisen Mecklenburg-Vorpommern mit 21,7 % und Berlin mit 25,7 % die niedrigsten Bestehensquoten auf.
Im Folgenden finden Sie die das bundesweite Ergebnis des Durchgangs 2022/2023:
Das aktuelle Ergebnis im Detail
Die schriftliche Prüfung
Betrachtet man an dieser Stelle das schriftliche Ergebnis separat, fällt die Erfolgsquote hier natürlich zunächst, wenn auch zum Teil nur minimal, höher aus als im Gesamtergebnis.
Die schriftliche Bestehensquote 2022/2023 beträgt im gesamten Bundesgebiet 48,8 %, in 2021/2022 betrug diese 64,0 %. Allein diese ist im Vorjahresvergleich daher deutlich gefallen.
Betrachtet man die Ergebnisse der einzelnen Bundesländer auch an dieser Stelle voneinander getrennt, weichen diese ebenfalls deutlich voneinander ab.
Hier liegt Nordrhein-Westfalen mit 53,6 %, dicht gefolgt von Niedersachen mit 52,7 %, Erfolgsquote in der schriftlichen Prüfung vorne.
Mecklenburg-Vorpommern mit 21,7 % und Berlin mit 28,0 % liegen auch in der schriftlichen Prüfung hinsichtlich der Bestehensquote weit zurück.
Im Folgenden finden Sie das schriftliche Ergebnis des Durchgangs 2022/2023:
Rücktritt vor und während der Prüfung
Bundesweit sind vor der diesjährigen Prüfung 11,4 % der Kandidatinnen und Kandidaten zurückgetreten, im Jahr 2021/2022 waren es 11,1 %. Hier gibt es also keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf den Anteil der Rücktritte vor der Prüfung.
Betrachtet man die Zahlen der Rücktritte während der Prüfung, stellt man fest, dass im Jahr 2021/2022 mit 10,1 % weniger Prüflinge als im aktuellen Jahr 2022/2023 mit 11,2 % zurückgetreten sind.
Die Gesamtrücktritte im Prüfungsdurchgang 2022/2023 betragen damit 22,6 %, im Vorjahr waren es 21,2 %.
Aus dieser Zahl lässt sich lediglich erkennen, dass rund 1/5 der zugelassenen Prüflinge (jährlich) zurücktritt. Im Durchgang 2022/2023 sind das 1.129 Personen gewesen. Die Gründe hierfür mögen vielfältig sein, einen Grund dürfte jedoch der hohe Schwierigkeitsgrad der Klausuren darstellen. Die Prüflinge haben zudem nur drei Versuche und damit nur zwei Wiederholungsversuche, um die Prüfung nach dem Durchfallen im Erstversuch zu bestehen. Treten die Kandidatinnen und Kandidaten vor oder während der Prüfung zurück, kann dies daher auch taktische Gründe haben, da ein solcher Rücktritt nicht als absolvierter Versuch zählt.
10-Jahres-Rückblick, wie ist der Trend?
Anhand der im Folgenden dargestellten bundesweiten Gesamtbestehensquoten der letzten zehn Jahre lässt sich festhalten, dass sich diese immer um die 50 % herumbewegen, genauso die dementsprechenden Durchfallquoten.
Die Quoten lagen in diesem Zeitraum jedoch nie unter 40 % oder über 60 %.
Beginnend beim Jahr 2013/2014 mit 59,3 % geht der Trend bis zum Jahr 2016/2017 abwärts bis zu 41,6 %. In den Folgejahren steigt die Bestehensquote bis 2017/2018 und 2019/2020 erneut auf bis zu 57 % an. In den nachfolgenden Jahren bis zum aktuellen Jahr schwanken die Ergebnisse erheblich.
In der Gesamtbetrachtung der letzten zehn Jahre lässt sich also ebenfalls keine „Regelmäßigkeit“ erkennen.
Wie ist die Struktur der Klausuren, warum sind diese so schwer und wer stellt die Klausuren?
Diese Fragen werden Ihnen – neben vielen weiteren Fragen – in diesem Beitrag beantwortet!
Fazit
Das diesjährige Ergebnis mag den/die ein/en oder andere/n zunächst etwas erschrecken.
In Anbetracht der Ergebnisse aus dem zurückliegenden 10-Jahres-Zeitraum ist das diesjährige Ergebnis jedoch kein erster „Ausreißer“.
Es ist definitiv sinnvoll, die Ergebnisse und Bestehensquoten der Steuerberaterprüfung der vergangenen Jahre einmal gesehen zu haben. Ein gesunder Respekt vor einer der schwierigsten Prüfungen Deutschlands kann sicherlich auch nicht schaden.
Auch wenn die Zahlen allgemein betrachtet zwischen den einzelnen Prüfungsdurchgängen sowie den einzelnen Bundesländern, sogar den einzelnen Steuerberaterkammern, deutlich auseinanderfallen, haben sie jedoch grundsätzlich keine allzu große Aussagekraft über die Ergebnisse und Durchfallquoten der Folgejahre.
Viel wichtiger für den Erfolg im Steuerberaterexamen ist die umfassende Vorbereitung sowie das Können und Anwenden der wichtigsten (gängigsten) Prüfungsthemen. Ein thematischer Blick in die Vorjahre ist daher meist hilfreicher als die detaillierte Analyse sämtlicher Bestehens- und Durchfallquoten der vergangenen Jahre.
Wichtg ist hierbei, dass es nicht um das reine Auswendiglernen geht, sondern um die richtige steuerliche Rechtsanwendung, die Sie nur durch Disziplin und viele Übungsaufgaben/Übungsklausuren sowie deren Wiederholung erreichen werden.
Hier finden Sie Artikel über die Themen der schriftlichen Steuerberaterprüfung des Jahres 2022 sowie eine Evaluierung der Jahre 2017 bis 2021:
Quellen: